Carlos Núñez ist ein weltweit bedeutender Musiker. Das spiegelt nun auch sein jüngstes Album Discover wider, das am 5.4.2013 erschienen ist. Die Doppel-CD enthält vier bislang unveröffentlichte Tracks sowie eine Vielzahl an Stücken, die gemeinsam mit befreundeten Musikern bei der Einspielung seiner diversen Alben entstanden sind. So stellt dieses Album einen Rückblick auf die ersten Jahre seiner Karriere dar. Discover ist weniger ein Best-of als „eine Platte, die über einen Zeitraum von 15 Jahren aufgenommen wurde“, wie es kürzlich eine amerikanische Zeitung anlässlich seiner US-Tournee ausdrückte – so stark ist der rote Faden, der sich durch diese musikalische Reise zieht. Das bestätigt auch das Booklet der CD, das Artikel von namhaften Musikjournalisten auf Spanisch, Französisch und Englisch enthält.
Discover enthält 39 Tracks, die einen Querschnitt durch das Werk eines rastlosen und risikofreudigen Musikers darstellen, der unentwegt auf der Suche ist und häufig gängige Konventionen durchbricht, wenn er bei seinen Abenteuern den Verbindungen galicischer Musik mit anderen Kulturen nachspürt und dabei immer die Protagonisten der jeweiligen Genres an seiner Seite hat – sei es die keltische Musik mit den Chieftains, Sinéad O’Connor oder den Waterboys, die kubanische Musik mit Omara Portuondo oder Compay Segundo, die mexikanische mit den Lobos oder die brasilianische mit Carlinhos Brown. Bei einem Flamenco-Projekt arbeitete er mit namhaften Größen wie Carmen Linares, Vicente Amigo und Carles Benavent. Mit Montserrat Caballé und Jordi Savall begab er sich auf Spurensuche in der mittelalterlichen Musik. Das neue Album zeigt auch weniger naheliegende musikalische Verbindungen von Núñez’ Laufbahn, die sich jedoch beim Zuhören leicht erschließen, so bei Koproduktionen mit Luz Casal, Ry Cooder, Jackson Browne, Ryuichi Sakamoto, Laurie Anderson oder Roger Hodgson von Supertramp.
Die französische Tageszeitung Le Monde widmete dem Album eine ganzseitige Kritik und sieht die Namensgebung von Discover weniger darin begründet, dass Núñez ein unbekannter Neuling wäre, als in der überraschend großen Bandbreite dieses Werks aus den ersten 15 Jahren der professionellen Laufbahn des Ausnahmemusikers: Er spielte vor zwei Millionen Menschen beim Jubiläum von Rom im Jahr 2000 sowie bei der weltweit übertragenen Eröffnung des Ryder Cup. Das Fußballstadion von Rennes füllte er bei einem Festival ebenso mit Zuhörern wie die Plaza del Obradoiro vor der Kathedrale von Santiago de Compostela bei einem Konzert mit der Real Filharmonía de Galicia. Im Hafen seiner Heimatstadt Vigo trat Carlos Núñez gemeinsam mit der katalanischen Theatertruppe La Fura dels Baus auf deren Schiff auf – ein Spektakel, bei dem hunderte Schauspieler an Kränen im Hafen hingen und das Schiff zum großen Finale auf das offene Meer auslief. Außerdem spielte er für eines der weltbesten Ensembles für modernen Tanz, die brasilianische Kompanie Grupo Corpo, und schrieb den Soundtrack für den Zeichentrickfilm Ghibli, eine Art japanischen Disneyfilm. Eine seiner bekanntesten Arbeiten ist die Filmmusik zu Alejandro Amenabars Film Das Meer in mir.
Sein letztes Studioalbum von 2010 hat Carlos Núñez in Brasilien aufgenommen. Alborada do Brasil wurde von der Kritik als bestes seiner Karriere gelobt und übertrifft damit sogar das Live-Album Carlos Núñez & Amigos, für das er bereits Bestnoten von der Times bekommen hatte.
Die Deutschlandtournee 2011, auf der dieses Album vorgestellt wurde, war ein durchschlagender Erfolg. Die nächste Tour im April und Mai 2013 führt Carlos Núñez auch durch Städte, die die Alborada 2011 noch nicht erreichte.